September 2024: Eindrücke aus der St. Joseph School

Endlich wieder: Besuch der St. Joseph School im Juni 2024 - Einblicke und Reflexionen

Eine Gruppe Erwachsener machte sich in den Pfingstferien 2024 unter der Reiseleitung von Frau Rath-Arnold auf den Weg, unsere Partnerschule, die St. Joseph School in Nairobi und Teile Kenias jenseits des Mainstream-Tourismus zu besuchen.  

Die Herzlichkeit unseres Empfangs am Flughafen in Nairobi ist beispielhaft für die erlebte Willkommenskultur in Kenia. George Makori, der Schulleiter der St. Joseph School empfing uns alle neun mit einem Blumenstrauß und brachte uns anschließend in sein Stadtviertel Kajole, wo wir die nächsten Tage verbringen durften.  

 Nairobi hat offiziell an die 5 Millionen Einwohner, 60 % leben davon in Slums. Im Stadteil Kajole, der weitgehend auch Slum ist und in dem die St. Joseph School liegt, ungefähr 500 000 Menschen und die ärmsten und nicht offiziell gezählten Menschen arbeiten auf dem Müllberg oder in dem Steinbruch.

 George Makori lud uns gleich am ersten Tag ein, die Welt der Schülerinnen und Schüler der St. Joseph School zu entdecken. Zwei Schulkinder zeigten uns ihr Zuhause und führten uns dazu auf den Müllberg. Jeder kannte den Schulleiter und grüßte uns als Gruppe, wir wurden den Eltern vorgestellt, die Menschen erzählten von ihrer Arbeit und zeigten uns ihr Zuhause, eine Einraumblechhütte. Wir standen dabei im wahrsten Sinne des Wortes auf Müll. Zwischen den arbeitenden, also mit den bloßen Händen Müll sortierenden Erwachsenden, liefen Schweine, Ziegen und Marabus breiteten ihre großen Flügel aus. Ein tiefes Einatmen war nicht möglich.

 Die St. Joseph School liegt einen Steinwurf entfernt von diesem Ort. Von außen erkennt man sie an den angemalten Blechzäunen, die sich deutlich von dem grau-braun der Umgebung abheben. Nach unserem Eintritt durch eine schmale Blechtür, wurden wir von 53 Kindern in Schuluniformen und ihren Lehrerinnen empfangen. Mit dem Betreten der Schule ließen wir den Müll und seine Gerüche hinter uns. Kübelpflanzen und ein buntes Klettergerüst stehen auf dem vielleicht 30 qm großen Vorhof der Schule. Alles ist sauber, liebevoll kindgerecht gestaltet und wir durften in den verschiedenen Klassenräumen beim Unterricht hospitieren. Mein Highlight war der Versuch, einen spontanen Sportunterricht mit Ball, Sprungseil und viel Bewegung auf dem Vorplatz der Schule zu gestalten. Alle hatten gemeinsam viel Spaß. Wir aßen anschließend zusammen das von der Schulköchin vorbereitete Essen und erlebten Schulstunden über Hygiene, Sexualkunde und die afrikanische Tierwelt. Die Lehrerinnen erzählten von ihren Alltagsproblemen, der Ausstattung der Schule, aber auch von Kindern, die einfach für zwei Wochen verschwinden und danach nicht mehr reden. Sie sprachen von der Armut, von Drogen, Alkohol und Prostitution. Sie berichteten vom Leben ihrer Schulkinder außerhalb der St. Joseph School und wir hörten schweigend zu. George Makori und die fünf Lehrerinnen der Schule bieten mit großer Herzlichkeit ihren Kindern einen Raum der Zugewandtheit und ohne Gewalt, was für kenianische Schulen immer noch eine Ausnahme ist.  

An einem anderen Tag unternahmen wir mit den Kindern einen Ausflug in einen Zoo, eigentlich eine absurde Aktion. Aber die Kinder fuhren zum ersten Mal Bus, verließen zum ersten Mal ihren Slum und sahen die Größe ihrer Heimatstadt. Sie sahen zum ersten Mal einen Wald und stellten fest, dass die Tiere in ihren Schulbüchern wirklich existieren! Dabei waren die Affen hinter dem Zaun natürlich am spannendsten.

Dank Georges Makori bewegten wir uns wie Einheimische in diesen Tagen durch diese Stadtviertel, waren fasziniert von den Fahrten in den bunten, lauten Matatus, lauschten aufmerksam den Erzählungen der Slumbewohner und versuchten die Problematiken von Landflucht, Korruption, Stammeshierarchien und dem Alltagsleben in Nairobi zu verstehen.

 

Müssen wir uns den Vorwurf des „white Saviorism“ gefallen lassen?

Dies ist eine Frage, die wir uns vor unserer Keniareise nicht gefragt haben, mit der wir uns danach aber auseinandersetzen mussten und auch wollten.  Unter „white saviorism“ versteht man sogenannte „weiße Retter und Retterinnen“ aus dem globalen Norden, die auf eigennützige Weise mit ihrem Engagement den Menschen im globalen Süden zu helfen meinen, sich dabei aber selbst aufzuwerten versuchen. Dies geschieht auch über Fotos und Reiseberichte von Weißen bei ihren Begegnungen mit Kindern in Armut.

Wir Reisenden sind keine Expert:innen für Entwicklungshilfe und es war auch nie unsere Absicht, uns als Weltretter zu präsentieren. Auf die Idee sind wir gar nicht gekommen. Georges Makoris Traum ist es, den Kindern, die dort auf dem Müllberg leben, eine Chance zu geben, ihr Leben durch Bildung aktiv zu gestalten. Er erhofft sich, dass diese Kinder in ihrem Leben einmal Verantwortung für die Mitmenschen übernehmen. Er möchte diesen Kindern ein Vorbild sein und ihnen zeigen, dass sie ihr Leben trotz aller Widrigkeiten gestalten können.

Wir engagieren uns in Deutschland, um den Pädagogen vor Ort in Nairobi zu helfen, ihren Traum zu erfüllen und Schülern eine Chance auf Bildung zu ermöglichen. Für den kenianischen Staat existieren diese Kinder nicht. Die Schule wird staatlich nicht unterstützt. Wir „belehren“ die Lehrkräfte vor Ort in Nairobi nicht mit unserer Sicht der Dinge, sondern haben uns belehren lassen, wie sie den Alltag stemmen. Wir durften an ihrem Leben teilhaben, lernen und Erfahrungen sammeln, was für sie wichtig ist, worauf sie stolz sind und was ihnen Angst macht. Wir durften uns für ein paar Tage als ein Teil ihrer Schulfamilie fühlen. Auf diese Erfahrung wollen wir nicht verzichten und es motiviert uns, uns hier in Deutschland weiter zu engagieren. Denn ohne dieses Engagement gibt es keine St. Joseph School und keine Lehrerinnen und Lehrer, die sich um diese auf dem Müllberg lebenden Kinder kümmern. (Dr. Dagmar Bangert – Teilnehmende der Reise)

 

Die Bilder geben Endrücke unserer Begegnungen wieder.

April 2024: Schwere Regenfälle in Nairobi - Überschwemmungen im Slum: Wir versuchen zu helfen

Vielen Dank allen Spender:innen!!

Derzeit erreichen uns sehr beunruhigende Nachrichten aus Kenia und speziell Nairobi und von unserer Partnerschule: Schwere Regenfälle haben zu Überflutungen geführt, Dämme brechen, die Slums in Nairobi sind stark beeinflusst. Das heißt, dass die Ärmsten ihr weniges Hab und Gut verloren haben. Dazu berichtet zum Beispiel Spiegel-online: Allein in der Hauptstadt Nairobi wurden den Behörden zufolge 64 Schulen schwer beschädigt. Aufgrund der akuten Gefahrenlage verschob das Bildungsministerium den Beginn des Schulhalbjahres um eine Woche. »Die zerstörerischen Auswirkungen des Regens auf einige Schulen sind so verheerend, dass es unverhältnismäßig wäre, das Leben der Schüler und des Personals zu riskieren, bevor umfassende Sicherheitsmaßnahmen für alle betroffenen Schulen umgesetzt wurden«, teilte das Ministerium mit (vgl. Quelle).

Unsere Schule ist derzeit nicht zerstört, aber stark beeinträchtigt. Die Familien der Schüler:innen haben zum Teil alles verloren. Der Habari Kenia Club hat eine Soforthilfe in Höhe von € 2.500 nach Kenia übermittelt, womit die erste größte Not ein Stück weit gelindert werden soll. Weitere Überweisungen werden folgen müssen. Um die Unterstützung leisten zu können, sind wir dringend auf Spenden angewiesen. Bitte helfen Sie unter der bekannten Kontoverbindung: DE 39 4805 0161 0067 0213 45.

VIELEN DANK!

April 2024

Spendennachweis 2024 für das Finanzamt

Unser herzlicher Dank gilt allen, die sich im letzten Jahr durch Geldzuwendungen oder persönliches Engagement für unsere Partnerschule eingesetzt haben - nur dank dieser Hilfe kann die St Joseph School überhaupt existieren!

Derzeit erstellen wir die Spendenbescheinigungen/Zuwendungsbestätigungen für das abgelaufene Kalenderjahr. Bitte beachten Sie: Spenden bis € 200,- können dem Finanzamt durch Kontoauszüge nachgewiesen werden. Entsprechend haben wir uns entschlossen, in der Regel erst ab Zuwendungen von in der Summe € 200,- eine Zuwendungsbestätigung auszustellen. Selbstverständlich stellen wir auch für geringe Beträge eine Bescheinigung aus, dazu bitten wir Sie aber, mit uns Kontat aufzunehmen.

Sollten Sie 2023 mehr als € 100,- gespendet haben, aber bis Ende Februar keine entsprechende Bescheinigung von uns erhalten, so kann das daran liegen, dass uns Kontaktdaten fehlen. Auch in diesem Fall schreiben Sie uns bitte eine kurze Mail.

Vielen Dank für ihre Unterstützung!

(Januar 2024)

 

Mitgliederversammlung 2023

Unsere Mitgliederversammlung hat am 21.11.2023 online stattgefunden. Der Link wurde per Mail verschickt.

Sehr gerne schicken wir bei Interesse das Protokoll der Mitgliederversammlung zu - schreiben Sie dazu bitte eine Mail an info@habarikenia.de.

November 2023


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Schulbildung schenken? - Eine Idee des Schullandheims Ammersee

Schüler:innen einer Schüler:innenfirma des (Schul)Landheims Ammersee hatten die Idee, Schulbildung für die St. Joseph School zu verschenken. Unterstützt von Astrid Wiener und Ingrid Rath-Arnold entstanden in der Folge  "Verschenkkarten", die sie als pdf runterladen können. Und so geht das mit dem Verschenken:

  • Anzahl der Gutscheine überlegen, die Höhe der Geldbeträge addieren und den Gesamtbetrag zeitnah an den Habari Kenia Club e.V. überweisen! (In den Betreff den eigenen Namen eintragen und den der Beschenkten).
  • Die Vorderseiten und die entsprechenden Rückseiten möglichst auf dickerem Papier ausdrucken,                zuschneiden und zusammenkleben.
  • Schön einpacken und glücklich verschenken!

Dezember 2022

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Schulbildung schenken - ein Idee aus dem Landheim Ammersee
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Ein unglaublicher Sponsorenlauf - Riesiger Dank an das ESG!!

Schüler:innen des Evanglisch-Stiftischen Gymnasiums Gütersloh sind für die St. Jospeh School gelaufen und haben als Ergebnis nahezu 34.000 € an den Habari Kenia Club für die St. Joseph School überwiesen. Welch großartiges Engagement für die Schüler:innen in Kenia. Mit diesem Geld ist für mindestens ein weiteres Jahr der Erhalt der St. Joseph School gesichert. Vielen Dank!!

Mehr Informationen bietet die beigefügte Zeitungsmeldung.

Sommer 2021

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Sponsorenlauf des ESG im Sommer 2021 - Zeitungsartikel
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Socken für Chancen - Karmaleons unterstützt den Habari Kenia Club!

Karmaleons, so nennt sich eine Bielefelder Hochschulgruppe, die mit einem Projekt derzeit die Arbeit des Habari Kenia Clubs unterstützt. Unter dem Motto "Socken für Chancen" verkauft die Gruppe selbst gestaltete Socken und spendet den Reinerlös an den Habari Kenia Club. Welch großartige Idee! Lasst uns die Gruppe unterstützen und ganz viele Socken kaufen. Und vor allem: Vielen Dank, Karmaleons!

(Januar 2022)

Der Verein in der Presse

Im Mai 2020 wurden u.a. die St. Joseph Junior School sowie die Arbeit des Habari Kenia Club in einem Artikel der Zeitschrift lautstark. vorgestellt. Der Autor des Beitrags hat auf Basis von Interviews und weiterer Recherchen diesen Bericht zusammengestellt. Vielen Dank an alle, die zum Gelingen des Artikels beigetragen haben. Hier geht es zum Artikel, wir stellen aber auch eine pdf-Version zur Verfügung.

(Mai 2020)

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Mitgliederversammlung 2020: Neuer Vorstand gewählt und Ergänzung der Satzung

Am 10.03.2020 hat die Mitgliederversammlung des Habari Kenia Clubs einen neuen Vorstand gewählt. Reimund Brockhoff hat sein Vorstandsmandat aufgrund seines bevorstehenden Ausscheidens aus dem aktiven Schuldienst auf eigenen Wunsch niedergelegt. Einstimmig gewählt wurde Anne Fallner-Ahrens als neues Vorstandsmitglied. Anne Fallner-Ahrens ist didaktische Leiterin der Von-Zumbusch-Gesamtschule Herzebrock-Clarholz, die ab sofort auch ein gleichberechtigter Partner des Habari Kenia Clubs ist und jährlich stattfindende Fahrten mit Schülerinnen und Schülern nach Kenia durchführt. Herzlichen Glückwunsch an Anne Fallner-Ahrens zur Vorstandswahl!

Wir bedanken uns bei Reimund Brockhoff für sein bisheriges Engagement und seinen Einsatz für die St. Joseph School und freuen uns, seine Erfahrungen als beratendes Vereinsmitglied weiterhin nutzen zu dürfen!

 

Die gleichberechtigte Partnerschaft der Von-Zumbusch-Gesamtschule Herzebrock-Clarholz im Vergleich zum Oberstufen-Kolleg Bielefeld drückt sich nach einer geringfügigen Änderung des vollständigen Vereinsnamens

"Habari Kenia Club Schulpartnerschaft am Oberstufen-Kolleg der Universität Bielefeld und der Von-Zumbusch Gesamtschule in Herzebrock-Clarholz e.V. " nun auch in der Satzung des Habari Kenia Clubs aus.

 

Sehr gerne schicken wir Ihnen bei Interesse das Protokoll der Mitgliederversammlung zu - schreiben Sie dazu bitte eine Mail an info@habarikenia.de.

(März, April 2020)


Oktober 2019: Kenia-Kennenlernreise mit 7 Teilnehmerinnen und Teilnehmern

Unsere Vorstandsvorsitzende Ingrid Rath-Arnold hat in den Herbstferien eine 2-wöchige Kennlernreise nach Kenia angeboten. Auf dem Programm standen für die sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwerpunktmäßig ein ausführlicher Besuch der St. Joseph School mit Unterrichtshospitationen, Schulausflügen mit den St. Joseph-Schulkindern und Besuchen des Wohnumfeldes der Kinder: des Slums Kajole (siehe Fotos). Außerdem wurden zwei weitere Schulprojekte besucht. Abgerundet wurde das Programm durch vielfältige Einblicke in die kenianische Natur und Aufenthalten in zwei Küstenorten.

Nach den Einblicken in die Reise durch die folgenden Fotos bietet ein Reisebericht einer Teilnehmerin zusätzliche Informationen.

Die Kinder der St. Joseph School zeigen den Teilnermerinnen und Teilnehmern ihr Wohnumfeld

Zu sehen ist im Vordergrund der „schwarze“ Fluss, der den Slum (im Hintergrund) begrenzt. Er führt u.a. Müll, Fäkalien und gifte Chemikalien mit sich. Gleichzeitig ist er die einzige kostenlose Wasserquelle für den Slum, in dem die Kinder wohnen bzw. die St. Joseph School liegt. Entsprechend muss für die Schule Wasser gekauft werden.

(Herbst 2019)

 


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Andrea Kuhl Stiftung Preisverleihung

Die Andrea Kuhl Stiftung ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung der authentischen Selbstentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Im Zwei-Jahres-Rhythmus wird jeweils ein Preis verliehen, der Projekten zugute kommt, die sich in besonderer Weise für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen einsetzen. Im Jahr 2018 ist der Preis an die St. Joseph The Worker School verliehen und George Makori ist ein Preisgeld von 500 Euro übergeben worden. Jan Wende und Zehra Güngör haben auf der IMPART-Biennale die Schule vorgestellt und den Preis entgegengenommen (siehe Foto).

Professor Kuhl hat bereits im Juni 2018 das Oberstufen-Kolleg besucht und den am Workcamp teilnehmenden KollegiatInnen einen Vortrag mit dem Titel „Die Kraft aus dem Selbst: Beziehungserfahrungen im Kulturvergleich“ zur Reisevorbereitung gehalten, der alle Zuhörenden sehr inspiriert hat.

(Herbst 2018)